Was ist psychoanalytische Supervision?

Was ist psychoanalytische Supervision?

Supervision ist eine Methode, die der Sicherung und Verbesserung der Qualität beruflicher Arbeit dient. Psychoanalytische Supervision kann – im Unterschied zu Supervision auf anderer Grundlage - seelische, beziehungs- und gruppendynamische, soziale und auch institutionelle Prozesse berücksichtigen und nutzen.

Als Supervisor nutze ich in meiner Arbeit mehrere wissenschaftliche Ansätze, um den Prozess des Verstehens möglichst effektiv zu gestalten; ich arbeite also integrativ. Da die psychoanalytische Methode sowohl in der Psychotherapie als auch in den Bereichen Supervision und Organisationsberatung (s. dort) das gründlichste Instrument zum Verstehen darstellt, spreche ich von psychoanalytischer Supervision und von psychoanalytischer Organisationsberatung (s. dort).

Psychoanalytische Supervision nutzt neben anderen wissenschaftlichen Ansätzen besonders die Psychoanalyse als Erkenntniswissenschaft, um innerseelische Prozesse und Prozesse in kleinen und großen Gruppen – bis hin zu Organisationen und Institutionen – zu verstehen.

Besonderheiten der psychoanalytischen Supervision

Wesentliche Erkenntnis der Psychoanalyse ist, dass sehr viele Prozesse, sowohl die förderlichen, als auch die hinderlichen, unbewusst ablaufen. Um sie zur Verbesserung der Arbeit zu nutzen, müssen sie verstanden werden.

Besonders bei Angehörigen von Berufen, die mit Menschen arbeiten, ist die eigene Persönlichkeit – bewusst und unbewusst – ein großer Wirkfaktor und daher von großer Bedeutung. Je mehr Bewusstheit vorhanden ist, d.h., je besser jemand über sich Bescheid weiß, desto besser kann er auch den Einfluss seiner Persönlichkeit für das Gelingen der Arbeit einsetzen.

Psychoanalytische Supervision in der Gruppe nutzt das in Gruppen beobachtbare Phänomen, dass die unbewusste Problematik durch den in der Gruppe entstehenden Gruppenprozess sichtbar, durch ihn „gespiegelt“ wird. Wird die unbewusste Dynamik in einer Supervisionsgruppe erfahrbar und erkennbar, können Lösungswege erarbeitet und später in der Praxis umgesetzt werden. Die Erfahrungen mit der Umsetzung dieser Erkenntnisse können ihrerseits wieder in die Arbeit mit der Gruppe eingebracht werden. (Eine genauere Beschreibung dieser Methode, die in wesentlichen Punkten der psychoanalytischen Balintgruppenarbeit (s.dort) entspricht, kann bei Bedarf erfolgen.)

Die kurze Skizzierung dieser Arbeitsweise macht verständlich, warum psychoanalytische Supervision auch für die jeweilige Gruppe mit einer Entwicklung einhergeht: Offenheit und Vertrautheit im Umgang miteinander müssen erst im Laufe der Zeit wachsen, stellen dann aber ein Fundament dar, auf dem der Einzelne und die Gruppe als Ganzes für die tägliche Arbeit aufbauen können.

Psychoanalytische Supervision ist, auch wenn die Psychoanalyse als Therapiemethode entstanden ist, keine Psychotherapie im Mantel der Beratung; psychoanalytische Supervision dient nicht zu therapeutischen Interventionen einzelner Mitglieder von Teams oder Organisationen.

Zu den üblichen Begleitwirkungen von psychoanalytischer Supervision gehört, dass die Beteiligten in ihrem eigenen Denken und Fühlen, d.h. in ihrer Persönlichkeit, von der Supervision nicht unberührt bleiben. Durch psychoanalytische Supervision induzierte persönliche Reifungsprozesse können sich sehr heilsam auf die Arbeit auswirken. Daher werden gerade diejenigen Einzelpersonen und Organisationen psychoanalytische Supervision schätzen und nutzen, für die eigenständiges und eigenverantwortliches Arbeiten einen großen Stellenwert hat.




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